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Tabergs Naturreservat 2012
Tabergs Naturreservat 2012 | Foto: Guillaume Baviere (CC BY 2.0)
Mini-Map of Sweden with marker at Jönköpings Kommun

Tabergs Naturreservat

Beeindruckendes Naturschutzgebiet in Taberg

Eines der beeindruckendsten Naturschutzgebiete in Småland ist das Tabergs Naturreservat im ehemaligen Bergbauort Taberg, rund 15 Kilometer südlich von Jönköping.

Das 68 Hektar große Tabergs Naturreservat ist sowohl aus zoologischer und botanischer als auch aus geologischer und kulturgeschichtlicher Sicht interessant. Das Naturschutzgebiet befindet sich am und auf dem Taberg, der sich in der Höhe deutlich sichtbar rund 140 Meter über die ansonsten flache Landschaft erhebt. Mit einer Höhe von 343 Meter über dem Meeresspiegel ist der Taberg der fünfthöchste Berg in Småland und bietet von seinem Gipfel bei klarem Wetter eine Fernsicht von bis zu 70 Kilometern.

Von der biologischen Vielfalt des Tabergs war schon der bekannte schwedische Biologe Carl von Linné so angetan, dass er ihn nach seinem Besuch im Jahr 1741 als Wunder von Småland (Smålands mirakel) bezeichnete. Die besondere Bedeutung des Berges für Schweden wird auch daran ersichtlich, dass ihm Selma Lagerlöf in Die wunderbare Reise des kleinen Nils Holgersson mit den Wildgänsen ein eigenes Kapitel (Vom Taberg bis Huskvarna) gewidmet hat.

Der Taberg und der Eisenerzabbau

Der Taberg nicht nur ein einfacher Berg, sondern einer der ganz wenigen Eisenerzberge, die es weltweit gibt. Er besteht aus dem seltenen Gestein Titanomagnetit-Olivinit und entstand vor etwa 1,2 Milliarden Jahren durch austretendes Magma aus dem Erdinneren. Das Gestein kommt weltweit ansonsten nur in Rhode Island, USA vor. Es enthält am Taberg 58 unterschiedliche Minerale, wobei es zu 32 Prozent aus dem Eisenerz Magnesit besteht und größere Anteile Titan und Vanadium enthält.

An der Nord- und Westseite sind die Bergflanken relativ flach, während Süd- und Ostseite steil, teilweise senkrecht abfallen, was hauptsächlich auf den seit dem frühen Mittelalter betriebenen Eisenerzabbau zurückzuführen ist. Die ältesten archäologischen Funde belegen den Erzabbau und die Verhüttung am Taberg bereits für die Zeit um 1.000 n. Chr., als das Eisenerz zunächst im Tagebau am Berghang abgebaut wurde.

Schon im 13. Jahrhundert wurden die ersten Stollen in den Berg getrieben und das Eisen vom Taberg wurde schnell europaweit für seine hohe Festigkeit und Zähigkeit bekannt. 1618 wurde der Taberg per königlichem Erlass offiziell zum Bergbaurevier erklärt und spätestens damit der Startschuss für die Entwicklung der Region Jönköping zum Schwerpunkt der schwedischen Eisenindustrie gegeben.

Mitte des 19. Jahrhunderts waren bis zu 25 Prozent der regionalen Bevölkerung in den Hochofenwerken, Gießereien, Schmieden und anderen metallverarbeitenden Betrieben tätig. 1890 wurde die Mine geschlossen, da das eisenhaltigere Erz aus den neu erschlossenen nordschwedischen Minen durch die aufkommenden Eisenbahn in großen Mengen kostengünstig über weite Strecken transportiert werden konnte.

1939 wurde die Mine wieder eröffnet, um hauptsächlich Eisenerz für die deutsche Rüstungsindustrie zu fördern. Sie wurde noch bis 1962 betrieben und anschließend endgültig geschlossen. Um weiteren Bergbau und auch den Bau von Skipisten zu verhindern, kaufte der schwedische Naturschutzverein 1985 die Schürfrechte auf – anschließend wurde der Berg zum Naturschutzgebiet erklärt.

Die Flora und Fauna des Tabergs

Am und auf dem Taberg gedeihen rund 400 verschiedene Arten von Blühpflanzen und Farnen. Das verwitterte Olivingestein ist ein idealer Nährboden auch für die in Schweden seltenere Farne wie den Grünstieligen Streifenfarn (Asplenium viride) oder den Braungrünen Streifenfarn (Asplenium adulterinum).

Mit über 300 Arten zählt der Taberg auch zu den Gebieten mit der höchsten Artenvielfalt unter den Moosen. Darunter befinden sich so seltene und gefährdete Arten wie das Grüne Koboldmoos (Buxbaumia viridis) oder das Nickende Pohlmoos (Pohlia nutans).

Auf den sonnenbeschienen Felspartien begegnet man der aufgrund der klimatischen Bedingungen selbst in Südschweden schon recht seltenen Zauneidechse. In den insgesamt 1,5 Kilometer langen verwinkelten Stollen der verlassenen Mine überwintern sechs der heimischen Fledermausarten und am Flüsschen Tabergsån am Fuße des Berges leben Wasseramseln (Cinclus cinclus), Gebirgsstelzen (Motacilla cinerea) und vereinzelt auch Eisvögel (Alcedo atthis).

Den Taberg erkunden

Innerhalb des Naturschutzgebietes befinden sich drei Wanderwege, auf denen man den Gipfel aus unterschiedlichen Richtungen innerhalb von 15 bis 30 Minuten erreichen kann. Während des Sommers ist der Südgipfel und das dort oben gelegene Restaurant und Café Tabergstoppen auch mit dem PKW zu erreichen.

In der Zeit von Anfang Juni bis Ende August, wenn die Fledermäuse ihr Winterquartier verlassen haben, kann man die Stollen der alten Tabergs Gruva im Rahmen einer rund einstündigen Führung besichtigen. Eine interessante Dauerausstellung über die Geschichte der Eisenerzmine und der Eisenherstellung am Taberg bietet das Industriemuseum Norrahammar an der Nordseite des Berges.

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