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Rademachersmedjorna 2012
Rademachersmedjorna 2012 | Foto: Calle Eklund (CC BY-SA 3.0)
Mini-Map of Sweden with marker at Eskilstuna Kommun

Rademachersmedjorna

Freilichtmuseum in Eskilstuna

Rademachersmedjorna ist ein wahrhaft einzigartiges Freilichtmuseum im Stadtzentrum von Eskilstuna – handelt es sich doch um die jahrhundertealten Gebäude der allersten Schmiedemanufaktur Schwedens, die um 1650 in der heutigen Zentralortschaft der Gemeinde Eskilstuna Kommun gegründet wurde.

Im Gegensatz zu den allermeisten anderen Freilichtmuseen wurden die gut ein Dutzend historischen Gebäude der Rademachersmedjorna nicht von anderen Standorten in das Freilichtmuseum befördert, sondern befinden sich heute noch genau dort, wo sie ursprünglich errichtet wurden und stehen zugleich für die ältesten erhaltenen Gebäude von Eskilstuna.

Die Entstehung der Rademachersmedjorna

Entstanden sind die Rademachersmedjorna durch eine Initiative des schwedischen Königs Karl X. Gustav (1622 – 1660), der die damalige königliche Schmiedemanufaktur im heutigen Lettland aufgrund der räumlichen Nähe zu Russland nach Schweden verlegen wollte. Unter Zusicherung von besonderen Privilegien gelang es dem König, Reinhold Rademacher, den Vorsteher der lettischen Schmieden zu überzeugen, seine Wirkungsstätte nach Eskilstuna zu verlegen. Unter anderem erhielt Rademacher das Monopol zur Herstellung von Kleinschmiedeteilen, wie Messer, Äxte, Schlösser, Scharniere und Nägel.

1659 ging die erste von ursprünglich 120 geplanten Schmieden in Betrieb, wobei am Ende nur 20 Schmieden gebaut wurden, da die Finanzierung nach dem Tod von König Karl X. Gustav im Jahr 1660 zurückgezogen wurde. Bis zum Beginn des 18. Jahrhunderts war die Manufaktur ein Staatsbetrieb, wobei den zum großen Teil in Deutschland angeworbenen Schmiedearbeitern weder die Werkstätten, noch das Werkzeug und die hergestellten Waren gehörten.

Jede Schmiede war eine Kombination aus Werkstatt und Wohnung und wurde mit je zwei Familien belegt. Zusätzlich gab es Weideflächen sowie Gemüsegärten für die Selbstversorgung. 1771 wurde das Areal zur sogenannten Freistadt, in der in- und ausländische Handwerker ihre Werkstätten auf eigene Rechnung betrieben durften und von allen persönlichen Steuern befreit waren. Der dadurch ausgelöste starke Zuzug von Metallhandwerkern bereitete den Boden, auf dem sich Eskilstuna zum führenden Standort der schwedischen Metallindustrie entwickelte.

Rademachersmedjorna heute

Von den ursprünglichen 20 Schmiedewerkstätten aus dem 17. Jahrhundert sind sechs bis heute erhalten geblieben, die zusammen mit anderen historischen Werkstätten und Wohnhäusern aus dem 18. und 19. Jahrhundert den Besuchern des Freilichtmuseums einen Einblick in die Frühzeit der Metallindustrie ermöglichen. Eine der sechs ursprünglichen Schmieden ist die Berglindska Smedjan, auch "Museumsschmiede" genannt. Sie ist noch in ihrer originalen Raumaufteilung aus den 1650er Jahren erhalten und zeigt, wie eine Schmiedefamilie im 17. Jahrhundert lebte und arbeitete. Die Schmiede wurde bereits 1906 zum Museum ernannt und war damals das erste Museum in Eskilstuna.

Die Museumsschmiede ist während der Sommersaison, den Herbstferien und zu verschiedenen Veranstaltungen, wie dem jährlichen Weihnachtsmarkt für Besucher geöffnet. Dann erwacht die alte Schmiede manchmal zum Leben, wenn Darsteller in historischen Kostümen das früherer Leben nachstellen und in der Werkstatt Schauvorführungen stattfinden.

In der Spielschmiede Smetuna können die jüngsten Museumsbesucher auf spielerische Weise das Leben in einer Schmiedefamilie aus dem 19. Jahrhundert ausprobieren. Wie früher Wäsche gewaschen wurde, Waren ausgewogen oder Essen zubereitet wurde.

In den anderen historischen Gebäuden sind private Werkstätten von unterschiedlichen Kunsthandwerkern untergebracht. Darunter befinden sich Kunstschmiede, eine Messerschmiede, Silberschmiede, Töpferei sowie eine Galerie. Ein Restaurant sowie ein Café, beide im Ambiente historischer Gebäude und mit Außenbewirtung, bieten Gelegenheiten für eine gemütliche Pause oder einen schönen Abschluss des Museumsbesuches.

Das Außengelände der Rademachersmedjorna ist jederzeit frei zugänglich, für die einzelnen Gebäude und privaten Werkstätten gelten unterschiedliche Öffnungszeiten. Das Museum ist bedingt barrierefrei. Die Wege sind mit feinem Schotter befestigt und die Gebäude besitzen häufig hohe Türschwellen. Hunde dürfen auf dem gesamten Außengelände mitgeführt werden, für die Gebäude gelten unterschiedliche Regeln.

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