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Tyresta Nationalpark 2016
Tyresta Nationalpark 2016 | Foto: chas B (CC BY 2.0)
Mini-Map of Sweden with marker at Haninge Kommun

Tyresta Nationalpark

Nordischer Urwald nahe Stockholm

Man muss nicht unbedingt in den Norden von Schweden reisen, um der Faszination einer unberührten Wildnis zu erliegen, denn der Tyresta Nationalpark als das größte Urwaldgebiet südlich der nordschwedischen Gebirgsregionen liegt gerade einmal 20 Kilometer südöstlich von Stockholm.

Der Nationalpark Tyresta ist 20 Quadratkilometer groß und befindet sich auf dem Gebiet der benachbarten Gemeinden Haninge Kommun und Tyresö Kommun. Der Haupteingang des Nationalparks befindet sich im historischen Dorf Tyresta By, rund acht Kilometer östlich des Zentralortes Handen in der Gemeinde Haninge.

An der West-, Nord- und Ostseite wird der Tyresta Nationalpark wie ein Hufeisen vom Naturschutzgebiet Tyresta Naturreservat umschlossen. Das Naturschutzgebiet hat die Aufgabe einer Pufferzone für das strenger geschützte Areal des Nationalparks und erstreckt sich über eine Fläche von rund 30 Quadratkilometern.

Die Landschaft im Nationalpark Tyresta

Der Nationalpark liegt in einer Hügellandschaft, die von den riesigen Gletschern während der letzten Eiszeit geformt wurde und ursprünglich mal ein Gebirge war. Am deutlichsten erkennt man die Wirkung der Eismassen an den abgerundeten Formen der Felsen und manchmal auch an den tiefen Schleifspuren, die der rund 2.000 Meter hohe Gletscher in das Urgestein gefräst hat. Dort, wo die Felsen durch die Vegetationsschicht treten, sind sie von einer Vielzahl verschiedener und teilweise seltener Flechten und Moose bedeckt.

Der unvergleichliche Wald im Nationalpark besteht aus uralten riesigen Nadelbäumen, die im Durchschnitt bis zu 400 Jahre alt sind. Zwischen den mächtigen Stämmen herrscht teilweise ein schwer zu durchdringendes Dickicht aus Ästen und umgestürzten Baumriesen, die sich in den verschiedenen Stadien des Verfalls befinden. Sie bilden die Lebensgrundlage für eine Reihe von Moosen und Baumpilzen und vor allem für eine Armee von Insekten, die das vermodernden Holz als Brutstätte benötigen.

Auf den felsigen Hochlagen wachsen überwiegend riesige Kiefern, die zwischen 200 bis 300 Jahre und älter sind. Das älteste Exemplar im Nationalpark hat sogar über 500 Jahre auf dem Buckel. In den etwas feuchteren Niederungen wachsen überwiegend dicht stehende hochstämmige Fichten, die mit maximal 250 Jahren nicht das Lebensalter der langsamer wachsenden Kiefern erreichen. Sie erreichen jedoch Wuchshöhen bis zu 30 Metern und ihr dichteres Geäst sorgt dafür, dass es in den Tallagen deutlich dunkler ist und der Wald dort eine ganz andere Atmosphäre als auf den Höhenlagen besitzt.

Moore, Seen und Tiere des Nationalparks

In den Tälern zwischen den Hügeln befinden sich zahlreiche kleine Moore und Sümpfe mit ihrer ganz speziellen Vegetation. Zusätzlich gibt es zehn unterschiedlich große Seen, deren klares Wasser auch zum Baden einlädt. Am Stensjö, einem der größten Seen im Nationalpark, befindet sich eine Anhöhe mit den Resten einer frühgeschichtlichen Fluchtburg, von der man einen wunderbaren Ausblick über den See und die tiefen Wälder hat.

Die Tierwelt innerhalb des Nationalparks ist äußerst vielfältig. Die Säugetiere werden durch Rehe, Schneehasen, verschiedene Marderarten, Füchse, Eichhörnchen und mehrere Arten von Fledermäusen vertreten. Die Vogelpopulation besteht aus etwa 112 unterschiedlichen Arten, die im Nationalpark brüten. Darunter auch eher seltene Arten wie der Sperlingskauz (Glaucidium passerinum) als kleinste europäische Eulenart oder das seltene Auerhuhn (Tetrao urogallus) das als größter europäischer Hühnervogel ausschließlich in unberührten Wäldern vorkommt.

Tyresta Nationalpark erkunden

Durch den Nationalpark führen 15 markierte Rundwege mit insgesamt 55 Kilometern Länge. Die Wege sind unterschiedlich lang, besitzen verschiedene Schwierigkeitsgrade und führen durch unterschiedliche Gebiete innerhalb der abwechslungsreichen Natur des Nationalparks. Am einfachsten zu gehen ist die sogenannte Barnvagnsslingan, ein fünf Kilometer langer Rundweg durch ebenes Gelände, der gut mit Kinderwagen und Rollstühlen zu befahren ist.

Der 2,5 Kilometer lange Urskogsstigen ist mit Informationsschildern ausgestattet, die die Besonderheiten des Urwaldes auch kindgerecht erklären und wird zum ersten Kennenlernen des Nationalparks empfohlen. Ein Rundweg für Fortgeschrittenen ist hingegen die sechs Kilometer lange Fornborgsslingan, der als der schwierigster Weg innerhalb des Nationalparks gilt. Er führt rund um den Stensjön und über die steile Anhöhe in Seenähe mit den Überresten einer frühgeschichtlichen Fluchtburg (schwedisch: Fornborg).

Der Nationalpark eignet sich auch für einen mehrtägigen Aufenthalt und verfügt über mehrere ausgewiesene Feuerstellen, Schutzhütten und Lagerplätze, an denen jeweils eine Übernachtung auch mit dem Zelt gestattet ist.

Als gute Informationsquelle für den Nationalpark empfiehlt sich der Besuch des Naturums am Haupteingang im Dorf Tyresta By. Der Grundriss des Gebäudes entspricht dem Umriss der schwedischen Landkarte und informiert nicht nur ausführlich über die Besonderheiten des Tyresta Nationalpark, sondern stellt auch alle anderen Nationalparks in Schweden vor.

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